Der Journalist David Schraven (WELT, Ruhrbarone), der für seine Recherche im PFT-Skandal den Wächterpreis erhielt und zuletzt durch seine Berichterstattung um die Causa Koch-Mehrin aufgefallen ist, hat ein neues Thema gefunden: Hannelore Kraft, NRWSPD-Chefin. In einem ersten Artikel wirf er ihr, durch Fragen geschickt verklausuliert, vor, sie sei in einen NRW-Förderskandal in ihrer Eigenschaft als Zenit-Angestellte verwickelt gewesen und habe deshalb ihren Lebenslauf gefälscht.
Die NRWCDU hat diese Steilvorlage dankbar aufgegriffen und eine Kampagne gestartet, die man einfach nur noch als perfide bezeichnen kann. Den Namen der politischen Mitbewerberin zu verfremden („Krafilanti“) und somit den politischen Wettbewerb derart zu vergiften, ist absolut schädlich für die Demokratie. Ich hatte ja die leise Hoffnung, die CDU hätte ihre Vergangenheit und Adenauers Methoden („Herr Brandt alias Frahm“) hinter sich gelassen und Roland Kochs widerliche Einlassungen gegen Ausländer seien die Ausnahme, aber offensichtlich habe ich mich getäuscht.
Hannelore Kraft hat auf die Unterstellungen und Behauptungen des Journalisten David Schraven mit einer Unterlassenserklärung reagiert, woraufhin dieser mit einem ellenlangen Artikel versucht zu belegen, dass er die Unschuld vom Lande sei und die böse NRWSPD unschuldige Blogger verfolgt. David Schraven ist natürlich nicht die Unschuld vom Lande, vielleicht sogar nicht einmal ein Blogger: unter einem Blogger verstehe ich, und ich bin mir sicher, dass man sich auf diese Definition leicht einigen kann, einen Amateur, der aus Spaß an der Freude Texte, Bilder und Videos im Internet veröffentlicht. David Schraven ist nun aber kein Amateur; er wäre wohl auch beleidigt, wenn man ihn so bezeichnen würde, sondern er ist ein Journalist, der sich in seinem Beruf auskennt — wie eingangs erläutert.
Hannelore Kraft ist also gegen die NRWCDU und gegen den Ruhrbaron-Journalist David Schraven vorgegangen, weil der Eindruck erweckt wurde, sie sei persönlich verantwortlich zu machen für die NRW-Förderskandale. Dass dies CDU-Politiker freut, ist logisch; dass ein Grünen-Politiker indessen die Meinungsfreiheit gefährdet sieht, ist schon ziemlich absurd. Von der Meinungsfreiheit gedeckt waren übrigens noch nie Rufmord und üble Nachrede; nun bin ich zwar kein Jurist, aber als Laie bin ich mir ziemlich sicher, dass der Ursprungsartikel David Schravens journalistisch und ebenso juristisch gesehen nicht einwandfrei war — dies erklärt vielleicht auch die umfangreiche, fast schon trotzig zu nennende Reaktion Schravens („Dann muss ich halt bestraft werden.“) auf die Unterlassenserklärung.
Dass Schravens Beiträge oft mit heißer Nadel gestrickt sind und er sie ändert, ohne dies wirklich kenntlich zu machen, ist bekannt — aktuell machte er Hannelore Kraft von der Wissenschaftsministerin mal eben zu Wirtschaftsministerin, worauf er in den Kommentaren hingewiesen werden musste. Selbst ich als NRW-Unkundiger weiß, dass Hannelore Kraft Wissenschaftsministerin war; dass David Schraven dies nicht weiß, ist natürlich kein Problem — aber vielleicht sollte man keine Enthüllungsstorys schreiben, wenn schon die grundlegenden Fakten ein Problem darstellen.
Auf diese Thematik sind natürlich die allseits bekannten Anti-SPD-Hetzer aufgesprungen, die eine Unterlassenserklärung mal eben so zum „Angriff auf die Pressefreiheit” hochstilisieren — und gleichzeitig behaupten, David Schraven sei Blogger, ihm also unwissenden Welpen-Status verpassen. Dass Spiegel Online den Fall dankbar aufgreift, passt ins Bild.
Für mich hat das positive Bild, das ich von den Ruhrbaronen hatte, erhebliche Kratzer bekommen. Was David Schraven unter dem Deckmäntelchen der Meinungsfreiheit vollführt hat, ist für mich nichts anderes als Kampagnenjournalismus im BILD-Stil, wenn auch etwas subtiler — und damit umso gefährlicher.
Was David Schraven mit seinem Artikel bewirkt hat, ist offensichtlich: Blogger machen kostenlosen Wahlkampf gegen die NRWSPD — und damit eben für die NRWCDU. Denn das die Piratenpartei schon im Mai nächsten Jahres zur Volkspartei geworden ist, glaubt hoffentlich auch der größte Netzradikale nicht.
Guter Artikel. Ich habe absolut nichts dagegen, wenn Blogger oder meinetwegen auch als Blogger firmierende Journalisten „Skandale” oder andere Neuigkeiten aufdecken und den Artikel von den Ruhrbaronen fand ich auch in Ordnung. Es entspricht nunmal den Tatsachen, dass Spitzenpolitiker, die auf ein lupenreines Öffentlichkeitsbild angewiesen sind, ihre Lebensläufe akribisch kontruieren. Deswegen wundert es mich auch nicht, dass Hannelore Kraft den strittigen Hinweis aus ihrem Lebenslauf entfernt hat weil sie eine Identifizierung mit dem ZENIT-Skandal fürchtet.
Unredlich ist es allerdings, daraus zu schließen dass eine Verwicklung mit den damaligen Vorgängen tatsächlich stattfand. Dafür gibt es nämlich keine Beweise.
Achja: Und zur fixmbr muss man wohl nichts weiter sagen. Die Schreiberlinge dort müssen ein tiefes Trauma mit der SPD erlebt haben, anders ist ihr verbittertes Einprügeln auf die SPD kaum zu erklären. Habe den RSS-Feed dort vor langer Zeit gelöscht nachdem ein Kommentar von mir grundlos gelöscht wurde.
Wenn ein Journalist den politischen Gegner (Causa Koch-Mehrin) angreift, dann ist dies in Ordnung, aber wehe es betrifft Politiker aus der eigenen Partei (Causa Kraft), dann spricht man über Unterstellungen und Behauptungen! Schöne Doppelmoral!
Meiner Meinung nach ist der vorliegende Fall gänzlich anders gelagert. Ich sehe meine Argumente als stichhaltig an.
Freunde, Ihr könnt zappeln soviel Ihr wollt, nach der Zustimmung zum Zensurgesetz wählt Euch eh keiner mehr.
Ich halte die Zustimmung der SPD-Fraktion zu diesem Gesetz ebenfalls für einen großen Fehler.
Selbst schuld — Unterlassungserklärung ist in diesem Falle strunzdumm.
Ich bin nicht der Meinung, dass falsche Tatsachenbehauptungen und Rufmord von Meinungs- und Pressefreiheit gedeckt sind. Muss letztendlich ein Gericht entscheiden.
»Ich bin nicht der Meinung, dass falsche Tatsachenbehauptungen und Rufmord von Meinungs- und Pressefreiheit gedeckt sind.«
Sind sie auch nicht. Nur hat er Herr Schraven keine falschen Tatsachen behauptet. Und jemandem zu unterstellen, er betreibe Rufmord, nur weil er unbequeme Fragen stellt, ist eine Frechheit! Ihr könnt euch euren Wahlkampf im Internet dennoch abschminken, weil jeder, der mitbekommen hat, wie schändlich ihr euch in Bezug auf die Änderung von Telemedien- und Telekommunikationsgesetz verhalten habt, unbequeme Fragen stellen wird. Herrn Schravens Frage wird nicht die letzte unbequeme Frage gewesen sein. Da könnt ihr auf Unterlassung drängen, soviel ihr wollt! Man muss nicht Jurist sein, um zu sehen, wie absurd die Aufforderung zur Unterlassung war. Reiner Erpressungsversuch. Sowas läuft nicht. Herr Schraven ist kein Dau, der auf solche Bauerntricks hereinfällt. Mit solchen Aktionen macht ihr nur weiter auf eure Unzulänglichkeiten aufmerksam.
Übrigens, von wegen »Rot steht uns gut«. Ihr seid nicht rot. Der Geifer nach Wählerstimmen hat euch doch völlig verwaschen. Übrig geblieben ist ein vergilbtes rosa, das höchstens an Flecken in der Bettwäsche erinnert. Stärkt euer Rückgrat. Dann bekommt ihr vielleicht in 20 Jahren nochmal meine Stimme. Falls wir bis dahin nicht wegen eurer katastrophalen Sozialpolitik Bürgerkrieg haben und Wahlen aufgrund des Kriegsrechts ausgesetzt sind.
Christian, ich würde dazu nicht raten. Selbst wenn man im Recht ist, kann man doch erst einmal beim Journalisten nachfragen und Unklarheiten richtig stellen.
Auch wenn das auch nicht der beste Stil ist (Politiker sollen keinen Einfluss auf Journalisten nehmen). Aber besser — und taktisch klüger — als eine Unterlassungserklärung.
Diese Option war meiner Meinung nach zu dem Zeitpunkt vom Tisch, als die NRWCDU ihre Kampagne gegen Kraft aufgezogen hat:
http://www.ruhrbarone.de/cdu-in-nrw-kupfert-ruhrbarone-fur-wahlkampf-ab/
Eine Unterlassungsklage erfolgte übrigens auch gegen den NRWCDU-Generalsekretär:
http://ju-nrw.de/presse/presseinformationen/anzeigen.php?id=1283&fromnews=1&reload_coolmenus
Ich halte die Reaktion für richtig, ich kann mir nicht helfen.
Gibt ja noch andere Parteien außer SPD, Piraten und CDU. Und das Argument, dass Blogger nicht professionell sein dürfen, hängt an einem seidenen Faden — insbesondere dann, wenn du gleichzeitig argumenst, Schraven sei nicht professionell genug. Was denn jetzt: manipulierbarer Amateur, der noch nicht mal die einfachsten Fakten zusammenkriegt, oder geviefter Profijournalist, der eine perfide Kampagne gegen die darniederliegende SPD führt? Plus Streisand-Effekt — selbst wenn an der Sache überhaupt nichts dran ist, macht das Handling durch die SPD keinen guten Eindruck.
Naja, ich gehe davon aus, wie die Allgemeinheit das Wörtchen „Blogger” nutzt. Und ich bin mir recht sicher, dass die Allgemeinheit unter einem „Blogger” keinen gewieften Journalisten versteht. Kann mich aber auch irren, klar. Ist auch nicht der Kern meines Beitrags.
Streisand-Effekt trifft hier nicht zu, wie schon erläutert: die NRWCDU-Kampagne existierte bereits vor der Unterlassungsklage, war vermutlich sogar der Anlass.
Hier steh ich nun …
… ich halte die Reaktion auf jeden Fall taktisch für unklug. Man wird sehen, wie SPD-freundlich (bzw. CDU-feindlich) die deutsche Blogosphäre ist.
mach mal die Zitate in einem anderen Style, Christian (kannst diesen Post danach oder gleich löschen)
Hier wird doch nicht zensiert. ;-)
Die Farben sind wirklich „suboptimal”; leider müssen wir die nächsten Wochen noch damit leben, habe keine Zeit, das zu ändern.
Ja und? Streisand-Effekt bezieht sich hier m.E. nicht auf die CDU, die zwischen Artikel 1 und Artikel 2 das gefundene Fressen dankbar aufgreift, sondern darauf, dass der Versuch, über rechtliche Wege Infos zu unterdrücken, im Netz — wenn genügend große Multiplikatoren einbezogen sind — meist eher Aufmerksamkeit für die zu unterdrückenden Infos generiert, also genau das Gegenteil von dem erreicht, was eigentlich gewollt ist.
Und nochmal zu Bloggern: wenn jemand vom Bloggen leben kann (Huffington Post, BoingBoing, in Deutschland ist das, soweit ich das überblicke, bei Spreeblick der Fall), oder wenn jemand quasiberuflich bloggt (netzpolitik.org würde ich so einordnen, CARTA auch) — dann erwarte ich zumindest, dass da Leute mitmachen, die nicht einfach nur Internettagebuch schreiben.
Seh’ es ein: aus einer möglicherweise gar nicht vorhandenen Mücke wurde durch die Unterlassungsklage ein Elefant, und alle versuche, ihn durch lautes Rufen aus dem Porzellanladen zu scheuchen, müssen mit Scherben enden.
Die Ereignisreihenfolge, Schritt für Schritt:
1. Ursprünglicher Artikel bei den Ruhrbaronen.
2. NRWCDU kopiert Artikel und startet Anti-Kraft-Kampagne.
3. Kraft geht gegen NRW-CDU und Ruhrbarone vor.
4. SPON berichtet darüber.
Ohne die Kampagne der NRWCDU hätte den Artikel wohl wirklich quasi niemand mitbekommen.
Auf diese Kampagne nicht zu reagieren käme wohl einem Schuldeingeständnis bzgl. NRW-Förderskandal gleich.
Aha! Es gibt auch ein rotes „Antworten” auf rotem Grund.
Ja, blöde Situation. Aber trotzdem: ohne „3” wäre es zu „4” vermutlich nicht gekommen. Und mit „3‑neu” [„Kraft informiert Ruhrbarone genau über ehemalige Tätigkeit bei XYZ, Ruhrbarone stellen klar, dass vielleicht doch nichts dran ist”] erst recht nicht.
Das stimmt. Richtig ist aber auch: der Journalist David Schraven hätte das tun können, was Journalisten üblicherweise tun sollten: vor dem Veröffentlichen kurz nachfragen, wie das denn so aussieht. Daran hatte Schraven aber wohl kein Interesse. Warum, weiß ich nicht.
Die Farben sind Mist, ja. :S
Ich sehe das so ähnlich wie Julia. Was bei den Ruhrbaronen stand, war schlicht lächerlich, vielleicht wegen der Besucherzahlen aber auch notwendig. Was bei Kraft vielleicht nicht mehr steht, findet sich übrigens weiterhin bei der Fraktion sowie der NRWSPD. Wie man dabei auf Zensur und Weltverschwörung kommen kann, weiß außer der CDU, Spon und eben den Ruhrbaronen auch keiner. Ich finde das ziemlich erbärmlich, wenn man so liebgewonnene Publicity zurückgewinnen und halten will.
Das Hannelore Kraft genauso ungeschickt reagiert hat, stimmt aber auch. Das wirkt einfach wahnsinnig unsouverän…
„Daran hatte Schraven aber wohl kein Interesse. Warum, weiß ich nicht.”
In diesem Fall selber Schuld. Übrigens gab es diese Vorwürfe bzgl Ihrer Rolle schon früher. Zwar konnte man Kraft anscheinend nichts nachweisen, aber genauso wenig konnte sie alle Zweifel beiseite räumen.
Letztendlich ist es ein PR-Gau für Kraft den sie selbst zu verantworten hat.
Der damalige Beitrag aus der taz ist auch recht interessant:
„Einen Beitrag dazu könnten neben Wittke auch die früheren SPD-Minister Hannelore Kraft (Wissenschaft) und Harald Schartau (Wirtschaft) leisten, die ihrerseits Millionen für die Gelsenkirchener Projekte bewilligten. Kraft dementiert, mit der Mittelvergabe befasst gewesen zu sein, und Schartau gibt zu verstehen, dass er sich ein derart „leichtgläubiges” Verhalten in seinem Ministerium nicht vorstellen kann.”
http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2007/03/24/a0013
Ich vermute dass man in der NRW-Lokalpresse ähnliche Berichte zur Causa Kraft finden wird. Dass das so kurz vorm Wahlkampf für Kraft sehr ungelegen kommt, ist verständlich, aber die Reaktion ist nicht nur überzogen sondern wird jetzt erst Recht das Interesse an der damaligen Rolle von Kraft wecken.
Hallo Christian,
danke für die Einladung Deinen Blogeintrag zu kommentieren.
Du unterstellst, der Artikel sei falsch und schlecht recherchiert, der Autor sei unglaubwürdig und mache ja nur „Wahlkampf für die CDU”
— aber Dein einziger „Beweis” ist, dass die böse CDU das Thema aufgreift.
(so wie es die SPD umgekehrt natürlich auch getan hätte)
Wenn Du aber — statt in der Sache selbst zu argumentieren, was Du nicht tust — nur die abqualifizierst, die nicht Deiner Meinung sind,
musst Du Dich auch nicht wundern, wenn zum. die Nicht-SPDler hier befürchten dass Du ein Problem mit der Presse- und Meinungsfreiheit hast, sobald Deine Genossen kritisiert werden.
Und mal nebenbei gesagt (und auf die Gefahr dafür verklagt zu werden ;o)
— Frau Kraft ist ja auch nicht gerade die größte Leuchte in dem schattigen Haufen NRW-SPD.
Hi Christian Soeder,
die Ruhrbarone mache ich aus Spaß. Einfach so, weil ich mich für Politik interessiere. Ich verdiene damit kaum Geld. Die Ruhrbarone tragen nicht zu meinem Lebensunterhalt bei. Es ist ein Hobby.
Es bleibt nur ein Vorwurf. Sie scheinen zwischen guten und schlechten Bloggern unterscheiden zu wollen? Weil die einen besser als die anderen schreiben? Der Vorwurf ist ziemlich kleinlich, finden Sie nicht? Und mich wegen meines Berufes zum Nichtblogger zu machen — gut, auch ’ne Position.
Zu Ihren Vorwürfen:
a) Es war ein Fehler, dass ich Kraft im kritisierten Bericht als Wirtschaftsministerin tituliert habe. Ich hab ihn sofort korrigiert. Natürlich weiß ich, dass Kraft Wissenschaftsministerin war. Hab ich an anderen Stellen oft genug auch geschrieben. :-) Ich bitte Sie um Verzeihung. Asche über mein Haupt. Hatte nur kurz vorher mit Thoben zu tun und die Bezeichnungen verwechselt.
b) Warum kritisieren Sie die Länge meiner Stellungnahme? Ich dachte immer der Inhalt wäre entscheidend.
Ich habe nie gesagt, dass Kraft als Zenit-Angestellte in den Förderskandal verwickelt war. Das ist eine Unterstellung, die Sie als „Bild-Stil” bezeichnen würden.
Ich habe gesagt, dass Zenit vor zwei Jahren in einen Förderskandal verwickelt war und dass dabei die Rolle von Kraft hinterfragt wurde. Kraft war bis 2005 Wissenschaftsministerin. Sie hat sich politisch am Zukunftswettbewerb Ruhrgebiet beteiligt, den der Landesrechnungshof kritisiert hatte. Zumindest hat sie als Ministerin Preise überreicht und ein Teil des Wettbewerbs wurde über ihr Ministerium abgewickelt.
Ist es üble Nachrede, gar Rufmord nach dieser politischen Verantwortung zu fragen — oder daran zu erinnern, dass vor zwei Jahren nach dieser politischen Verantwortung gefragt wurde?
Glauben Sie das tatsächlich?
Ich wiederhole es gerne. Die Lebenslauf-Geschichte um Kraft ist im Kern ein kleines Stück. Etwas das man erwähnen kann. Ein Blog-Beitrag eben.
Der Stein wurde erst groß, nachdem mich der Rechtsanwalt von Kraft am Freitag aufforderte bis Montag eine Unterlassung zu unterschreiben und damit einhergehend eine Zahlungsverpflichtung.
Dagegen habe ich mich gewehrt, indem ich alles, was ich an Dokumenten und Belegen habe, veröffentlicht habe. Mit einem Rechtsanwalt konnte ich mich nicht einmal beraten. Woher sollte ich am Samstag einen Rechtsanwalt bekommen?
Ihnen gefällt nun die Länge meiner Stellungnahme nicht. Gut, dagegen kann ich nichts tun.
Ihnen gefällt nicht, dass ich sage, ich werde die Unterlassung nicht unterschreiben und nennen das trotzig?
Auch das ist Ihr Recht.
Aber was ist trotzig? Wenn man sich nicht bei dem ersten Gegenwind unterwirft und kuscht?
Wäre es Ihnen lieber, man kuscht?
Zum Schluss: ich mache keinen Wahlkampf für irgendwen. Diese Unterstellung ist infam. Oder wie Sie sagen: „Bild-Stil”
Ich bin gefährlich? ist das zu sagen guter Stil?
Ist es eigentlich guter und richtiger Stil wegen einer Meinungsverschiedenheit direkt den Counterpart mit Stumpf und Stil zu verdammen?
Kann man es nicht auch hinnehmen, dass man mal in der einen Sache verschiedener Meinung ist und in der nächsten gleicher?
Ich finde Ihre Arbeit im Netz eigentlich gut. Und würde mich über Mäßigung freuen.
Auf die diversen rhetorischen Fragen gehe ich nicht ein, nur eines: natürlich kann man unterschiedlicher Meinung sein. Gar keine Frage. Für Mäßigung bin ich auch immer zu haben.
Hi Christian Söder,
am meisten trifft mich dieser Vorwurf:
„Was David Schraven unter dem Deckmäntelchen der Meinungsfreiheit vollführt hat, ist für mich nichts anderes als Kampagnenjournalismus im BILD-Stil, wenn auch etwas subtiler – und damit umso gefährlicher.”
Sie sagen, ich bin gefährlich.
Gefährlich.
Wissen Sie überhaupt, was Verrückte gegen „gefährliche” Menschen tun?
Wissen Sie, was Sie sagen?
Gefährlicher Journalist nicht Blogger. Deckmäntelchen der Meinungsfreiheit.
Denken Sie bitte über Ihre Ausdrücke noch einmal nach.
Die Meinungsfreiheit ist kein Deckmäntelchen für gefährliche Journalisten.
Sie ist das wichtigste Grundrecht in unserer Demokratie. Ein extrem hohes Gut. Für das viele Sozialdemokraten eingetreten und gestorben sind.
Denken Sie drüber nach, was Sie sagen.
Es kommt darauf an, dem anderen die Möglichkeit zu geben, zu reden. Auch wen das für mich schmerzhaft ist.
So respektiere ich ihre Worte, aber missbillige ihre Ausdrücke.
mit den besten Grüßen,
der gefährliche Blogger-Journalist und Mensch
David Schraven
„Sie sagen, ich bin gefährlich.”
Das sage ich nicht. Bitte genauer lesen.
Ihr macht Wahlkampf für die CDU.
Ihr beweißt doch immer wieder das ihr absolut keine Ahnung von der Materie habt, nachdem ihr sämtliche Internetuser unter Generallverdacht gestellt haben, reagiert ihr erregt wenn es euch mal betrifft?
Zumal es nicht mal mehr war, als eine Feststellung. Eine Feststellung, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.
Was die CDU daraus macht ist nicht die Sache des Bloggers, sondern euren Koalitionspartner geschuldet
Sie ist eine Volksvertreterin, sie ist verpflichtet Rechenschaft für ihren Dienst zu leisten. Ich vergaß ist ja ein Fremdwort Dienst am Volk.
Bellen getroffene Hunde vielleicht doch? Oder warum wird eine Unterlassungsklage eingefordert?
Hmmm — bei einem kritischen Bericht über eure Hannelore wird hier plötzlich ein Wehklagen und gezetere angestimmt.
Als es um die geringen Anwesenheiten von Ursula Koch-Mehrin im selben Blog ging, da hattet ihr zur Meinung undArbeit vom Herrn Schraven eine positivere Meinung.
Messt ihr da nicht mit zweierlei Mass?
MfG
Gunnar
P.S.: ich wähle übrigens weder euch noch Ursula noch SKM. Ich wähle wie seit Jahren die sozial Partei — auch wenn die nun einen anderen Namen trägt :-P
Schön, dass es noch SPD-Mitglieder gibt, die in den Schablonen denken wie damals bei Kaiser Wilhelm.
ICH HABE 25 JAHRE SEPD GEWÄHLT.
Ich habe Schröder, der Putin einen lupenreinen Demokraten nennt, zweimal zur Kanzlerschaft verholfen.
Und dann kam die Kraft. Hetzt mit deutschen Steuergeldern ihre Anwälte auf einen Blogger.
Niemals mehr wird von mir und aus meinem Bekanntenkreis die SPD auch nur eine Stimme bekommen. Frau Kraft hat klar gemacht, dass die SPD keinen Unterschied mehr macht zu den Faulen Dummen Pissen und den Coolen Dummen Usurpatoren.
Ich werde mich freuen, wenn die Grünen demnächst die zweitstärkste Partei in Deutschland werden.
Ich vergaß:
Das Internet ist für die SPD genauso böse wie für die oberste deutsche Lügnerin Leyen.
Und wer mit Anwälten auf Blogger losgeht, der ist genauso kriminell wie ein Schäuble. Das macht keinen Unterschied.
„Den Namen der politischen Mitbewerberin zu verfremden („Krafilanti“) und somit den politischen Wettbewerb derart zu vergiften, ist absolut schädlich für die Demokratie.”
@Christian Söder
So, so. Die Namensschöpfung „Kraftilanti” vergiftet den politischen Wettbewerb. Hoffentlicht gibt es für Ihre Behauptung nicht eine Abmahnung von Frau Ypsilanti.
Beschädigt wurde die Parteikollegin Ypsilanti übrigens nicht vom politischen Gegner, sondern vom ehemaligen SPD-Superminister Clement.
Und wieder 10.000 Stimmen weniger für die SPD.
Alleine schon die kindische Falscheinschätzung Wahlkampf für die CDU zu machen — unterhalb von BILD und Spiegel. Ekelhaft. Und so geht es weiter im ganzen Text.
Ich bin dafür diesen Artikel unbedingt WWW-weit bekannt zu machen. Dann klappts auch mit dem Projekt-18, liebe SPD.
#k.
Mich würde interessieren, wie sich ein Journalist Ihrer Meinung nach richtig verhalten hätte, wenn bei seinen Recherchen den angepassten Lebenslauf der Frau Kraft bemerkt?
Für die SPD und Frau Kraft wäre es sicher das günstigste er würde es ignorieren. Nun hat aber dieser Umstand ja doch einen gewissen Nachrichtenwert, es geht ja immerhin um eine Person des öffentlichen Lebens, die in Ihrem Lebenslauf eine Anpassung durchführt die irgendwie „komisch riecht“. Hier der Auszug aus eben diesem Lebenslauf:
—>schnipp—
1986 — 1987
Auslandsstudium am King’s College, London; Praktikum bei der Banque Populaire Tours, Frankreich; Praktikum bei der PROGNOS AG, Basel, Schweiz
1989 — 2001
Unternehmensberaterin und Projektleiterin
seit dem 2. Juni 2000
Mitglied des Landtags Nordrhein-Westfalen
—–
1989 — 2001, also für einen Zeitraum von 12 Jahren möchte Frau Kraft nicht mitteilen für wen Sie gearbeitet hat. Für den Zeitraum 1986 — 1987 zählt sie aber ein Auslandsstudium und die Namen und den Sitz zweier Firmen auf, bei denen Sie Praktika absolviert hat. Nun weiss aber der ordentliche Journalist dass Frau Kraft in dieser Zeit für die Zenit GmbH tätig war und dass es da mal einen Förderskandal um diese Firma gab. Was tut der gute Journalist? Er ruft im Büro der Frau Kraft an und fragt mal unverbindlich nach. Dort wird ihm dann erklärt dass der Text auf der Homepage mit der Zeit einfach zu lang geworden ist, deshalb wurde Firmenname weggelassen.
„Achso“, wird sich der gute Journalist dann denken „Das ich da nicht selber drauf gekommen bin“. Dann fährt der gute Journalist seinen Computer herunter und spielt lieber Rommé mit seiner Frau.
Das ist jetzt eine ernst gemeinte Frage. Wie würde ein guter Journalist mit einem pikantem Detail, wie der Änderung des Lebenslaufes von Kraft umgehen?
Ich finde es auch unerhört, in Wahlkampf-Zeiten negative Sachen über SPD-Politiker zu schreiben. Als Juso-Mitglied beforworte ich die Internetsperren auch gegen solche Hetzer und Republikfeinde, die nichts anderes zu tun haben, als unsere Politiker zu kritisieren.
Uah — einer schreibt und alle glauben und mutmaßen. Und verhauen den, der für etwas einsteht.
Dank an Christian, der mehr versteht.
Sie vertreten offenbar ein sehr dichotomisiertes Weltbild, in dem alles und jeder, der nicht SPD wählt, CDU- Supporter ist. Da gibt es zum Glück ja noch mehr Parteien. In der Sache stellt sich mir zunächst doch eher die Frage, warum niemand sauer auf Frau Kraft ist. Nicht die Ruhrbarone haben doch aus der Sache einen Elefanten gemacht, sondern Krafts Beratertum. Fragen zu stellen ist in Deutschland nicht verboten. Und das wird auch so bleiben. Das an diesem wichtigen demokratischen Grundsatz gerade auf einem „roten” Blog gerüttelt wird, befremdet mich doch sehr.
Was beschwert ihr euch? Es wurde vom David Schraven nur das getan, was euer Vorsitzender gefordert hat: „mehr politisches Engagement”.
Tja, damit hat die SPD einen guten Teil der Blogsphäre gegen sich aufgebracht.
Und diese besteht mehrheitlich nicht aus CDU-Wählern.
Auch wenn er es schon wisst, ich sage es euch nochmal:
Dass die Umfragewerte für die SPD so lausig sind, hängt einzig und allein mit der Politik der SPD der letzten 11 Jahre zusammen.
Wenn sich da nichts ändert, ich meine wirklich grundlegend ändert, wird die SPD nie wieder über 25 % kommen, geschweige denn einen Kanzler stellen.
Da kann eure Führungsriege noch so jammern und schimpfen, schuld sind allein sie selbst.
Die Politik der letzten 11 Jahre war gut und richtig. Fehler wurden mitunter gemacht, das bestreitet auch niemand. Ich bin jedoch nicht für Grundsatzkritik an der Regierung Schröder zu haben;ich bin vielmehr der festen Überzeugung, dass unser Land dank Rot-Grün voran gekommen ist, und das in allen Bereichen.
Ja, dem Schröder werde ich auf ewig dankbar sein, dass er die deutschen Jungs nicht in den Irak geschickt hat. Das ist meiner Meinung nach eine der größten politischen Leistungen der letzten Jahre gewesen. Aber die Haltung der SPD in Fragen der Informationsgesellschaft, in der wir ja nun mal Leben, ist eine absolute Katastrophe. Und auch die Kommunikation zeigt doch nur allzu überdeutlich dass die Politiker — auch und besonders der CDU — den Bürger überhaupt nicht ernstnehmen. Der Fall Kraft ist da wieder mal ein passendes Beispiel. Aus Platzgründen wurde der Firmenname gestrichen. Atze sagt dazu überlicherweise: „Ja, Nee…is klar”
Darf ich Dir ein Geheimnis verraten? Die Bundeswehr hätte sowieso kein Personal und Material für einen Wüstenkrieg gehabt. Als es mit dem Irak-Krieg (den ich im übrigen auch für völkerrechtswidrig halte) losging, haben wir Deutschland ja schon am Hindukusch verteidigt (welches Parteibuch hatte der Minister, der das gesagt hat, nochmal?) und am Horn von Afrika, wir haben im ehemaligen Jugoslawien für Ruhe gesorgt und diverse andere Kleineinsätze gehabt. Wir hätten gar nicht die Möglichkeiten gehabt.
Von den rund 7000 Männern und Frauen, die momentan im Auslandseinsatz sind, sind 13% FWDL und Reservisten, wir kommen bereits jetzt nicht mehr nur mit „regulären” Soldaten aus. Ein grösseres Kontingent wäre gar nicht machbar gewesen.
Oder geht es Dir darum, dass wir gar nicht mitgemacht haben? Dann kommen Dir allerdings die 2 BND-Leute in Bagdad in die Quere, die Tatsache, dass Deutschland Aufmarsch- und Rückzugsgebiet der kämpfenden Amerikaner im Irak war und ist, die ABC-Spürpanzer in Kuwait, der Schutz von US-Militäreinrichtungen durch deutsche Wehrpflichtige …
Schröder hat meiner Meinung nach einerseits klar die Stimmung im Volk erkannt und genutzt und war sich andererseits sicher, dass eine Nichtteilnahme bei den Teilnehmern nicht zu schlecht ankommt (man hatte ja genug in der Hinterhand). Das ist meines Erachtens keine grosse politische Leistung. Da schon eher die der Österreicher, bewaffneten Flugzeugen ein Überflugverbot zu erteilen.
Lieber Christian Soeder,
ich kann gar nicht oft genug wiederholen, dass sowohl dieser Artikel wie auch ihr Kommentar vom 01.07.2009, 13:29h
http://rotstehtunsgut.de/2009/06/29/causa-kraft-wie-blogger-wahlkampf-fur-die-cdu-machen/#comment-742
oder andere („Streisand-Effekt trifft hier nicht zu”) noch mehr Bekanntheit erlangen müssen. Und das unbedingt!
#k.
Damit habe ich kein Problem. Ich glaube, ich habe meine Position mit guten Argumenten unterfüttert.
@Christian Soeder
Kannst Du eigentlich auch noch mehr als mit „Selber doof” zu antworten? Erst kritisierst Du Herrn Schraven und bist Dir auch nicht zu Schade, dabei persönlich zu werden. Dann gibt er sich die Mühe, Dir eine ausführliche Antwort zu geben, und stellt darin ein paar berechtigte Fragen. Dir fällt nichts besseres ein, als die als rhetorische Fragen abzutun?
Und dabei bist Du Dir ebenfalls nicht die zu Schade, die ganze Zeit mit erhobenem Zeigefinger hier zu schreiben und ständig die Moralkeule rauszuholen. Es ist natürlich raffiniert, mit Waffen zu kämpfen, die einem selbst nichts anhaben können.
Ein Politiker beschönigt die eigene Biographie, ein gewisser Fakt wird einfach weggelassen. Da muss man sich schon fragen, ob Frau „Power” nicht auch in anderen Situationen mal ein bisschen retuschiert, um beim Volk besser anzukommen.